Gaya de Medeiros

„Ich verbrachte meine Kindheit und den größten Teil meiner Jugend sehr ruhig. Unzählige Tage habe ich Menschen gelesen, vor allem ihre ‚Nicht-Worte‘. Eine ‚Wort-Geste‘, ein ‚Wort-Blick‘, ein ‚Wort-Atmen‘ enthält so viel Wahrheit und Geheimnis, dass ich mein Leben damit verbringe, die Spuren zu erkunden, die sie in den Körper hineinschreiben. Ich glaube, das ist der Ort, an dem sich das Stück niedergelassen hat.“ – Gaya de Medeiros

Atlas da Boca (dt. Atlas des Mundes) erforscht den symbolischen Raum, in dem die Mundhöhle zur Schnittstelle wird zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten, dem Erotischen und dem Politischen, dem Schweigen und dem Sprechen. Situationen, in denen das Wort zur Identität, zur Zuneigung, zum Glauben und zum Lachen wird. Babys entdecken die Welt, indem sie sie in den Mund nehmen: Sie kennen den Geschmack des Fußbodens, der Hausschlüssel und der Haare ihrer Mutter. Atlas da Boca ist eine Wörtersammlung, die sich von Mund zu Mund und von außen nach innen bewegt, und mit der Ary Zara und Gaya de Medeiros das Publikum mit Wörtern überschwemmen. Beide Performer*innen begannen im Alter von über 30 Jahren damit, andere Worte zu sein und die Welt aus einer neuen Position zu erfahren. Dabei beschäftigen sie sich aus ihrer Perspektive als trans* Personen mit Erfahrungen, die alle Menschen kennen: wenn sie sich verlieben, jemanden verlieren oder mit dem Unbekannten konfrontiert sind. Atlas da Boca fragt nach „Wort-Gesten“, nach vertrauten und fremden Sprachen, die unsere Körper durchdringen, und nach den Momenten, in denen der Mund starr wird und das Wort brüllend herauskommt.

Gaya de Medeiros ist trans* Frau, Tänzerin, Dragqueen, Choreografin, Produzentin und Regisseurin. Sie studierte Animationsfilm und tanzte neun Jahre lang bei der Companhia de Dança do Palácio das Artes. Bisher kreierte sie drei Solos (É o amor outra vez, Proteína Desnaturada und After Party) und ist Mitbegründerin und Produzentin von Rede Sola de dança. Im Jahr 2021 gründete sie BRABA, eine Plattform zur Unterstützung von Initiativen in der trans*/nicht-binären Community. Ihre choreografische Forschung bewegt sich zwischen Tanz, Spache und Zuneigung.

Ary Zara ist ein*e nicht-binäre*r, multidisziplinäre*r Künstler*in mit Sitz in Lissabon. AVOCADO PIT ist Ary Zaras erster Kurzfilm, der 2022 auf dem Filmfestival Indie Lisboa uraufgeführt und mit dem Publikumspreis, dem New Talent Award und einer besonderen Erwähnung ausgezeichnet wurde. Es folgten Aufführungen und Auszeichnungen auf zahlreichen weiteren Festivals. Ary Zara arbeitet auch als Kreativdirektor*in von Queer Art Lab – einer Plattform, die LGBTQI+-Künstler*innen und deren Communities unterstützt. Ary Zara ist Aktivist*in für die Rechte von trans* Personen und arbeitet allein und in Kollaboration mit Isaac dos Santos an T Guys Cuddle Too. Seit Kurzem ist Ary Zara als Performer*in Teil der Plattform BRABA.

Dauer: 45 Min.

In englischer Sprache.

“Atlas da Boca is a refreshing take on gender identity, which doesn’t resort to the usual autobiographical tropes. The poetry of de Medeiros’s writing appeals to the imagination, while the humanity of the performances gives us space to feel for them both.” (Springback Magazine, Dom Czapski);

“While the experience they are sharing with us is utterly personal, we all have a body and skin. The world certainly needs more of such generous, humbling and thought-provoking works.” (Springback Magazine, Elsa Vinet);

“In a world where respect and understanding for the transgender community still has a mountain to climb, Atlas da boca is a beautiful celebration of bodies, humanity, difference and love.” (Springback Magazine, Kelly Apter)